Iv_____________Vorwort zu den Präparandenheften.
usw., sondern hier ist wieder eine zweckmäßig gehaltene Aufforderung am Platze,
wie sie in §17, Zeile 1—3 steht. An anderen Stellen muß man dagegen wieder
mit greifbaren Angaben und zweckmäßigen Hilfen zur Hand sein, um den Zögling
nicht zu entmutigen. Kurz, ein Lernbuch darf nicht nach der Schablone den
Stoff gleichmäßig abwickeln, es muß vielmehr gleichsam einen Instinkt für das
jeweilige Bedürfnis des Lernenden haben. Essoll ihn soviel selbst arbeiten
lassen als möglich und ihm soviel helfen als nötig ist.—Außerdem einprägen-
den Stil (f. insonderheit auch die fettgedruckten Kernsätze im Deutschlandteil) und
der straffen Gliederung dienen dein Einprägezweck die stummen Skizzen
(und das eigene Skizzieren), sowie die Namentafeln am Schlüsse jeder Einheit.
Über den Wert der stummen Skizzen kann es wohl kaum noch zweierlei Meinungen
geben (f. das genannte Begleitwort zum Schülerheft). Aber auch deu Namen-
tafeln dürfte ein bedeutender Wert innewohnen. Nehmen wir als Beispiel die
erste dieser Tafeln, § 28, Seite 33 oben. Alfo: die Süddeutsche Hochebene mit ihren
Randgebirgen ist erledigt und soll wiederholt werden. Da beantwortet die Namen-
tabelle auf das bündigste die auf deu Zögling eindringende Frage: Was ist denn
nun eigentlich alles vorgekommen? Darauf kann die Atlaskarte nicht
antworten, weil sie zuviel und die stumme Buchskizze nicht, weil sie zu wenig
enthält und zudem stum in ist. Da bietet sich ihm prompt die Namentabelle an
mit einem hic Rhodus, hic salta! Man versuche einmal die entsprechende Auf-
gäbe: Wo liegt und was ist im einzelnen zu sagen über: —--zu er-
füllen ! Vom Alphabet hin und her geworfen, fühlt man sich bald einem sehr scharfen
Examinator gegenüber, der jedes Nichtwissen unbarmherzig an den Tag bringt
und dadurch den Zögling — und darauf kommt's an — rechtzeitig warnt.
Darum, will er nicht mit großer Selbsttäuschung in den Unterricht gehen, so
möge er die stumme Skizze und die abschließende Namentabelle nicht versäumen!
Daß diese Tabellen nicht etwa dem Lehrer in seinen Wiederholungsmaßnahmen
vorgreifen sollen und auch nicht können, liegt auf der Hand. Sie wollen einzig
den Zögling durch die scharfe Selbstprüsung befähigen, den verschiedenartigsten
Wiederholungsaufgaben des Lehrers standhalten zu können. — Übrigens bietet
jeder Abschnitt zwei solcher Namentafeln, eine kleine ani Ansang und eine
größere, abschließende am Ende. Die kleine am Ansang will vor Beginn des
eigentlichen Unterrichts das elementare Schulwissen wieder festlegen. Lehrer
und Schüler müssen sich zunächst klar darüber werden, was bereits vorhanden
ist. Man klagt, es sei wenig! Aber dieses Wenige soll respektiert und als Sockel
festgelegt werden. Die Präparandenanstalt soll doch nicht zur Kinderschule herab-
sinken. Sie soll doch nicht vollständig von vorn wieder anfangen: Im Westen
Deutschlands fließt der Rhein; er entspringt am Sankt Gotthard usw. usw. So
gut das Seminar von der Präparandenanstalt einen stattlichen Etagen-Rohbau
verlangt, mit ihn im Innern auszubauen und mit einem Dach zu krönen, so gut
kann die Präparandenanstalt von der Schule den zugehörigen Sockel verlangen,
zumal es sich doch um eine Auslese ihrer Kinder handelt. Und dieser Sockel
ist auch vorhanden. Allerdings, bei dem einen ist mehr Wissen vorhanden als bei
dem andern, aber gerade darum ist eine dem Unterricht vorausgehende Normte-
ruug erwünscht. Und sie will die jeweilige erste Tabelle bieten, also z. B. in
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Vi _____Vorwort zu den Präparandenheften.
über einen Kamm scheren. Allerdings für den wissenschaftlichen Betrieb des geo-
graphischen Unterrichts spielen die Städte keine größere (eher eine geringere)
Rolle als die Berge, Flüsse usw., aber für die Bedürfnisse des praktischen
Lebens mit seinem Handel und Verkehr, seinem Zeitnngs- und Nachrichtenwesen
liegt der Schwerpunkt bei weitem bei den Städten. Der im praktischen Leben
stehende Mann wird wohl schwerlich Veranlassung haben, sich auf den Dapsang,
das Nanschangebirge, das Stanowoigebirge, den Purus, den Madeira und deu
Tocantins besinnen zu müssen, aber eine mangelhafte Städtekenntnis wird er
tagtäglich schmerzlich empfinden, weil Handel, Verkehr und Nachrichtenwesen sich
fast immer auf diese, also auf die Wohnstätten der Menschen, beziehen. — Aus
diesem Grunde sind die Abschnitte über die Städte ziemlich reichlich ausgestattet^).
Es ist aber nicht so gemeint, daß jeder nun auch jede Stadt dieses Abschnittes
behalten solle. Die abschließenden Namentafeln schränken die An-
forderuugen sofort wieder auf ein geringeres Maß ein, und die
stummen Skizzeu bedeuten eine noch weitere Beschränkung. Das für
alle verbindliche Normalmaß wollen die Namentafeln sein. Und bei ihnen
kann jeder Lehrer seine individuellen Wünsche aufs schnellste und bündigste für
die Zöglinge zum Ausdruck bringen, indem er vor der Benutzung dieser Tabellen
nötigenfalls Streichungen oder Ergänzungen vornehmen läßt. Übrigens wird
man sich angesichts der Tabellen wohl nieist wundern, welch eine große Zahl von
Namen doch eigentlich bei jedem Land oder Landesteil herausspringt. Und schon
in dieser Beweisführung sehe ich einen Wert dieser Einrichtung!
Eigentliche geologische Kenntnisse setzen die Präparandenhefte weder
voraus, noch bieten sie solche, um dem Seminarunterricht nicht vorzugreifen.
Über die wichtigsten wirtschaftlichen Verhältnisse des betreffenden Landes
unterrichtet jedesmal ein ganz kurzer Sonderabschnitt. Ob diese Abschnitte mit
zur Erledigung kommen, oder ob das Wirtschaftliche auch iu seinen elementarsten
Grundzügen für das Seminar zurückgestellt werden soll, muß anheim gegeben
werden.
Zum Schluß spreche ich meinen herzlichen Dank dem Herrn Seminarlehrer
Ranninger in Ratzeburg aus, der die Freundlichkeit hatte, die Hefte besonders
inbezug auf die aufgenommene Stoffmenge kritisch durchzusehen. Da Herr
Ranninger auch Präparauden in der Erdkunde unterrichtet, so war mir seine
Beurteilung besonders wertvoll. — Verbesserungsvorschläge werden freundlichst
erbeten und mit Dank entgegengenommen.
Plön, Luisenhöhe, im September 1912.
ß. ßarms.
i) Die Städtebetrachtung sott natürlich nicht erst bei diesen Sonderabschnitten ein-
setzen, sondern im Unterricht mit der Gesamtdarstellung verwebt, mindestens aber an jede
Einzellandschaft unmittelbar angeschlossen werden, weshalb es am Schluß einer Einzel-
betrachtung auch meist heißt: Die Städte dieses Gebietes s. § x, Abschnitt y.
Sie auch hier, bei diesem Einzelabschnitt, zu behandeln, gestattete der Raum nicht.
Einmal konnteu sie nur geboteu werden, und da zog ich die Zusammenstellung in einem
Sonderabschnitt vor.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
§2 Allgemeines über die Erde. 2
Die Größe der Erde.
Die Größe der Erde konnte man erst mit Sicherheit feststellen, nachdem
Stücke von Längenkreisen genau gemessen worden waren. So wurde vor reichlich
100 Jahren z. B. der Bogen zwischen Dünkirchen (Nordspitze Frankreichs) und
Barcelona gemessen. Danach berechneten die Franzosen den Meridiankreis von
Paris. Das Stück zwischen Äquator und Pol (*U des vollen Kreises) teilten sie
in 10 Mill. gleiche Teile und nannten einen solchen Teil 1 Meter (d. h. Stab).
Das damals hergestellte Normalmeter, ein Marmorstab, wird noch heute in Paris
aufbewahrt. — So ergab sich:
Der Erdumfang beträgt 4 x 10 Millionen m = 40 000 km. (Ein
Eisenbahnzug, der stündlich 50 km zurücklegte und Tag und Nacht ohne Unter-
brechnng führe, würde zu einer Fahrt um die Erde 331/3 Tage gebrauchen.) Der
Durchmesser am Äquator ist 12 755 km, der Durchmesser am Pol 12 712km
lang (Unterschied 43 km). Die Höhe des höchsten Berges der Erde (Mount Everest,
8800 m) beträgt mithin nur Viboo des Erddurchmessers, also bei einem Globus von
1 m Durchmesser noch nicht einmal 1 mm! Ein Äquatorgrad (40 000 km: 360)
ist 111,307 km lang. Teilt man ihn in 60 gleiche Teile, so erhält man eine Bogen-
Minute = 1,852 km; das ist eine Seemeile (bei Schiffsgeschwindigkeiten oft
ein „Knoten" genannt). Die Erdoberfläche (berechne: Durchmesserquadrat x3v?)
beträgt 510 Millionen qkm; davon sind fast 3/4 Wasser. Der Rauminhalt
der Erde ist 1000 (genauer 1083) Milliarden cbm; das ist aber im Vergleich zur
Sonne sehr wenig, denn sie ist \Xu Millionen mal so groß.
Die Achsendrehung der Erde. (Rotation.)
§2 1. Daß die Erde stillsteht, und daß sich „Sonne, Mond und Sterne" um sie
drehen, ist Täuschung (ähnlich: Wir sitzen in einem Eisenbahnzuge; ein daneben-
stehender Zug fährt ab! Eindruck? Oder wir fahren im Karussell!). Nikolaus
Kopernikus aus Thorn, zu Luthers Zeit in Frauenburg lebend (geb. 1473,
gest. 1543), bewies, daß sich die Erde bewege, und zwar a) täglich um die
eigene Achse (Achsendrehung oder Rotation), b) jährlich um die Sonne
(Revolution). Johannes Kepler, ein Württemberger, stellte dann fest, daß
die Erdbahn eine fast kreisförmige Ellipse ist, in deren einem Brennpunkte
die Sonne steht.
2. Beweise für die Achsendrehung der Erde:
a) Die Abplattung der Erde an den Polen (Versuch mit der Schwung-
Maschine und mit dem Oltropsen in einer Mischung von Wasser und Weingeist).
b) Der Pendelversuch von Foucault: Ein Pendel, das an einem Orte
zwischen dem Äquator und dem Pol schwingt, zeigt eine scheinbare Veränderung
seiner Schwingungsbewegungen in einer Richtung, die der Bewegung der Erde
entgegengesetzt ist.
c) Die Abweichung des fallenden Körpers von der Senkrechten
nach Osten.
ä) Die Passatwinde: Die Luftströmungen der nördl. Halbkugel werden
nach rechts, die der südl. nach links abgelenkt.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
4
a) Das Massenverhältnis von Erde und Sonne (die Sonne ist
I V« millionenmal so groß wie die Erde).
b) Die nachgewiesene Bewegung der Monde um ihre Planeten.
c) Die scheinbar ganz unregelmäßige Bahn der Planeten. Sie ist
nur dadurch zu erklären, daß wir unsere Stellung im Weltraum
verändern.
d) Stünde die Erde still, so müßte ein Fixstern, den man einmal in dem
Gesichtsfeld eines Fernrohres hat, auch immer in ihm bleiben. Das geschieht
aber nicht. Das Fernrohr muß im Laufe des Jahres immer wieder anders
gerichtet werden, und zwar beschreibt der Fixstern scheinbar einen kleinen Kreis,
ein Beweis, daß wir unsern Platz geändert haben. (Das scheinbare Abirren
der Fixsterne nennt man die Aberration des Lichtes.)
8. Die Revolution der Erde vollzieht sich in elliptischer Bahn, und zwar be-
trägt die Länge der Erdbahn rund 940 Mill. km. Die Erde legt also täglich einen
Weg von 2 600 000 km zurück, in jeder Sekunde 30 km, d. i. die Strecke Kiel—plön
oder Berlin—potsdam oder von hier bis? Tie Erdachse steht nicht senkrecht zur
Erdbahn, sondern weicht 60v20 von ihr ab. (Deshalb läßt man die Achse des
Globus 231/2 0 von der Senkrechten abweichen). Nur unter dieser Voraussetzung
erklären sich die verschiedenen Jahreszeiten, was uns die folgende Abbildung
veranschaulicht. Wir erkennen an ihr folgendes:
Abb. §3. Jährliche Bewegung der Erde (Entstehung der Jahreszeiten).
Am 21. März steht die Erde so, daß Nord- und Südpol von der Sonne gleichweit entfernt
sind. Die Sonne steht senkrecht über dem Äquator. Die Lichtgrenze geht durch die beiden Pole.
Jeder Ort der Erde (mit Ausnahme der Pole) hat 12 Std. Tag und 12 Std. Nacht: Frühlings-
Tag- und Nachtgleiche, Frühlingsanfang. Vom 21. März an wendet sich die Nordhalb-
kugel der Erde und damit der Nordpol allmählich der Sonne zu, mit jedem Tage ein wenig mehr.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Das Gradnetz der Erde.__§_4
Daher bleibt der Nordpol von nun an ununterbrochen im Licht, der Südpol im Schatten.
Ein immer größerer Teil der Nordhalbkugel liegt im Licht oder hat Tag, ein immer kleinerer
hat Nacht. Nicht mehr die Bewohner des Äquators haben am Mittag die Sonne senkrecht über
sich, sondern die Bewohner solcher Kreise, die nördlich vom Äquator liegen. Der Kreis, über
dessen Orten während des 21. Juni die Sonne mittags senkrecht steht, heißt der nördl. Wende-
kreis (Wendekreis des Krebses, 231/2° nördl. Br.). An diesem Tage bleibt das Gebiet der Erd-
oberfläche am Nordpol bis zu 231/2° Entfernung von ihm den ganzen Tag über im Lichte (Abb.
8 3); das ist zugleich das Gebiet der nördl. kalten Zone. Das entsprechende Gebiet am Südpol
bleibt den ganzen Tag über im Schatten (südl. kalte Zone). Die (Licht-)Greuzen der kalten
Zonen werden der nördl. und der südl. Polarkreis genannt (66^/2° nördl. und südl. Br.).
Am 21. Juni treffen die Sonnenstrahlen die nördl. Halbkugel recht steil und recht lauge (bei
uns täglich etwa 17 Std.), sie erwärmen sie daher stark, wir haben Sommersanfang. Die
von der Sonne abgekehrte südl. Halbkugel wird recht schräge und nur kurze Zeit getroffen, auf
ihr beginnt daher der Winter. Von nun an wendet sich die nördl. Halbkugel wieder langsam
von der Sonne ab (sie hat Sommersonnenwende), die südl. Halbkugel kehrt sich der Sonne
zu. Am 23. September steht die Sonne abermals senkrecht über dem Äquator (wie am 21. März);
die Lichtgreuze geht wieder durch die Pole, Tag und Nacht sind überall gleich, wir haben Herbst-
Tag- und Nachtgleiche, Herbstanfang. Nun endlich tritt der Nordpol in den Schatten,
der Südpol in das Licht. (Wie lange haben dann die Pole Tag bzw. Nacht gehabt?) Die südl.
Halbkugel wendet sich immer mehr der Sonne zu, die nördl. kehrt sich von ihr ab. Am 21. Dezem-
der steht die Sonne senkrecht über dem südl. Wendekreis (Wendekreis des Steinbocks); der
südl. Polarkreis liegt ganz im Licht, der nördl. im Schatten. Aus der südl. Halbkugel fallen die
Sonnenstrahlen recht steil und recht lange auf, auf der nördl. ganz schräge und nur kurze Zeit;
für die Bewohner der südl. Halbkugel begiuut der Sommer, für uns der Winter. Vom
21. Dezember (Wintersonnenwende) an wendet sich unsere Halbkugel wieder der Souue
zu; am 21. März ist unser Winter vorbei, Tag und Nacht sind abermals gleich, unser Frühling
beginnt wieder.
4. Zeitrechnung. Die Drehung der Erde um die Sonne dauert
365 Tage und fast 6 Stunden (wie viele Achsendrehungen macht die Erde
in der Zeit?). Da man das gemeine Jahr aber nur zu 365 Tagen rechnet,
so muß man jedes vierte Jahr einen Tag einschalten (29. Februar), und zwar
tut man das in den Jahren, deren Zahlen durch 4 teilbar sind, in den Schalt-
jähren. Da der Fehler in einem Jahre aber nur fast 6 Stunden beträgt, in
4 Jahren also nicht ganz 24 Stunden, so läßt (und ließ) man in 400 Jahren
3mal den Schalttag aus, nämlich in den Jahren 1700, 1800, 1900; dagegen
sind 1600, 2000, 2400 usw. Schaltjahre, also die Jahrhunderte, deren Hunderter
durch 4 teilbar sind.
5. Zwischen welchen Kreisen liegen die heiße oder Tropenzone und die beiden
gemäßigten Zonen? Verfolge diese Kreise und den Äquator um die Erde (auf
dem Globus und im Atlas) und sprich über ihren Verlauf!
Das Gradnetz der Erde.
1. Um sich über die Lage der Artlichkeiten der Erdoberfläche verständigen
zu können, denkt man sich die Erdkugel überzogen mit einem Netz von Kreisen. —
Sprich über Breiten- und Längenkreis! (Die Längenkreise werden auch Meridiane
oder Mittagslinien genannt; warum so?) Unterscheidung von Breiten- (bzw. Län-
gen-)kreis und -grad!
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
8 5__Allgemeines über die Erde. 8
Land und 60% Wasser, und zwischen 40° und <0° nördl. Breite herrscht sogar
das umgekehrte Verhältnis, 60% Land und 40% Wasser.
2. Umgrenze die drei Ozeane und die beiden Eismeere! Umgrenze
die fünf Erdteile!
3. Tie Größe der Ozeane. Der Große oder Stille Ozean ist größer
als alle fünf Erdteile zusammen (166 Mm. qkm gegen 145). — Der
Atlantische Ozean ist fast so groß wie die beiden größten Erdteile zu-
sammen (81 Mill. qkm, Asien und Amerika zusammen 86). — Der Judische
Ozean ist so groß wie Amerika und Afrika zusammen (72 Mill. qkm). — Das
Nördl. Eismeer oder Arktische Polarmeer und das Südl. Eismeer oder Antarktische
Polarmeer sind jedes reichlich so groß wie Europa (14 bzw. 13 Mill. qkm
gegen 10).
88ä1
Abb. 1, § 5. Die höchsten Erhebungen und die größten Tiefen.
4. Tie größte gemessene Tiefe (s. Abb. 1, §5) beträgt im Großen Ozean
9636 m (südl. von den Marianen^), im Atlantischen Ozean 8526 m (nördl.
oon Portorico), im Indischen Ozean 7000 m (unweit der Kleinen Sunda-
Inseln), im Südl. Eismeer 4965 m, im Nördl. Eismeer 3900 m.
5. Tie Größe der Erdteile beträgt (in leicht merkbaren Zahlen): Asien 45,
Amerika 40, Afrika 39, Europa 10, Australien 9 Mill. qkm. (Genauer:
Asien 44^; Amerika ohne Grönland und die arktischen Inseln 39, mit ihnen 42;
Afrika 30, Europa 9%0, Australien 89/10.) — Rund um den Südpol erstreckt
sich ein großes, zusammenhängendes Landgebiet, die Antarktis, die sich keinem
Erdteil zurechnen läßt. Die Arktischen Gebiete am Nordpol aber werden den
angrenzenden Erdteilen zugezählt.
6. Welche Erdteile liegen auf der östl. Halbkugel, welche auf der westl.?
Welche Landmassen liegen auf der nördl., welche auf der füdl. Halbkugel? Man
kann die Erdkugel auch so in zwei Hälften teilen, daß man eine nordöstl. Land-
halbkugel (mit 471/3% Land) und eine südwestl. Wasserhalbkugel (mit nur
11% Land) bekommt.
x) Unmittelbar vor der Drucklegung berichtete das deutsche Vermessungsschiff „Planet",
es habe in einer schon früher von ihm festgestellten Tiefgrabensenkung an der Ost-
küste der Philippinen 9780 m gelotet.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Atlantische_Ozean Asien Amerika Amerika Afrika Europa Atlantischen_Ozean Indischen_Ozean Asien Amerika Afrika Europa Australien Asien Amerika Afrika Europa Australien
§ 8 Allgemeines über die Erde. 12
Meere richtig, aber die Flächeninhalte sind falsch, und zwar werden sie um
so größer, je weiter sie nach Norden oder Süden liegen, denn während die Grad-
netz-Gevierte auf dem Globus nach Norden und Süden immer kleiner werden,
werden sie z. B. bei der Merkator-Projektion nach diesen Richtungen hin immer
größer. (Vergleiche eine Merkatorkarte mit einem Planigloben!) — Die zweite
Gruppe der Projektionen sind die flächentreuen. Man konstruiert die Grad-
netz-Gevierte so, daß sie entsprechend dem Globusnetz nach Norden und Süden
immer kleiner werden. Dann ist also die Größe richtig, aber, da die Gradlinien
sich nun nicht rechtwinklig schneiden, ist die Form falsch, d. h. also die Länder
und Wasserflächen sind verzerrt. Bei einer dritten Gruppe von Projektionen
sucht man die Mängel der beiden vorgenannten auszugleichen, so also, daß die
Länder- und Wasserflächen nicht ganz formgetreu und auch nicht ganz inhalt-
getreu sind, nun aber doch nach beiden Richtungen geringere Mängel haben.
Die Zahl dieser ausgleichenden Projektionen ist sehr groß.
2. Tie Maßstäbe. Was heißt 1 : 25 000, 1 : 100 000, 1 : 2 000 000? Wie
lang ist in jedem Fall 1 cm der Karte in der Wirklichkeit? Karten mit großen
Maßstäben, und zwar größer als 1 : 10000 nennt man Plankarten oder Flur-
karteu. Solche mit Maßstäben von 1 : 10 000 bis 1 : 200 000 heißen topo-
graphische Spezialkarten. Karten mit noch kleineren Maßstäben, also Karten,
wie sie die gewöhnlichen Atlanten enthalten, nennt man Übersichtskarten oder
Generalkarten. Die größten Veröffentlichungen über die Staaten des Deutschen
Reiches sind die Meßtischblätter im Maßstab 1 : 25 000 (mit Höhenlinien,
ohne Schraffen; über Höhenlinien und Schraffen s. unten § 8). Die nächst-
kleineren amtlichen Veröffentlichungen sind die sogenannten Generalstabs-
karten (amtliche Bezeichnungen „Karte des Deutschen Reiches") mit dem
Maßstab 1 : 100 000 (ohne Höhenlinien, mit Schraffen). Den halben Maß-
stab der Generalstabskarten (also 1 : 200 000) hat die „Topographische Über-
sichtskarte des Deutschen Reiches" (mit braunen Höhenlinien, nicht mit
Schraffen). Sie ist in der Hauptsache das Quellmaterial, nach dem die karto-
graphischen Anstalten arbeiten^).
§ 8 3. Tie Terraindarstellung (s. dazu Abb. § 8). Sie kann geschehen
allein durch Höhenlinien oder Isohypsen^) (so auf den Meßtischblättern),
oder durch Höhenlinien mit Schraffen oder allein durch Schraffen (fo
auf den Generalstabskarten), oder durch farbige Höheufchichten, wobei der
Raum zwischen den Höhenlinien mit verschiedenen Farben angelegt wird, oder
durch Höhenfarben mit Schraffen (wie meistens in den Atlanten). Dazu:
1. Was sind Höhenlinien? 2. Schraffen oder Bergftriche sind kleine
Striche, die von einer Höhenlinie zur andern, also in der Richtung des fließenden
Wassers gezogen werden. (Die Höhenlinien werden dann meist wieder entfernt.)
Da, wo die Höhenlinien dicht nebeneinander liegen, wo sich also ein steiler Ab-
hang befindet, werden die Schraffen dick und dicht nebeneinander ge-
zeichnet. Da, wo die Höhenlinien weit voneinander entfernt liegen, wo also
1) Siehe dazu Harms Vaterländischen Reform-Atlas S. 2 und 3; Verlag List & von Bressens-
dorf, Leipzig. Preis 80 Pfennig.
2) Vom griechischen isos = gleich und hypsos = Höhe.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
13
Vom Globus und der Karte.
8
nur eine sanfte Neigung ist, zeichnet man die Schraffen zart und weit auseinander.
Der sächsische Major Lehmann (1796) hat für Spezialkarten eine genaue
Schrasfeuskala aufgestellt, mittels der man bei genügender Übung den Bö-
schungswiukel ablesen kann. Für Übersichtskarten gilt nur der allgemeine
Grundsatz: je dunkler, desto steiler. Auf Übersichtskarten, auf denen man
doch nicht den Böschungswinkel ablesen kann, ersetzt man die Schrafsen auch
wohl durch die billiger herzustellende Schummerung. 3. Als Höhenfarben
nimmt man für das Tiefland (bis 200 in) jetzt allgemein Grün und für die Höhen
über 500 m eine bräunliche Farbe1). — Eine größere Plastik sucht man in die
Karten hineinzubringen durch die sogenannte schräge Beleuchtung. Man zeich-
net dabei die gegen das Licht gekehrten Abhänge hell, die von ihm abgekehrten
dunkel, und erzielt dadurch eine reliefartige Wirkung. So sind z. B. die Kuhnert-
scheu Wandkarten gezeichnet. Harms verbindet mit der Reliefzeichnung die
farbigen Höhenschichten und nennt seine Terrainmanier farbige Reliefzeich-
nungen.
4. Die Symbole der Karte. Wie stellt man auf Karten Flüsse, Eisen-
bahnen, Kanäle, Sümpfe und Ortschaften dar?
Harms hat für die Ortschaften eine mnemonische (d. i. das Gedächtnis unterstützende)
Skala ausgestellt, mittels der man an der Form des Zeichens ohne weiteres (die abgerundete)
Einwohnerzahl erkennt (z. B. ein Hunderttausend — ein Kreis, #; zwei Hunderttausend =
zwei Kreise, #; drei Hunderttausend ein Dreieck,^; vier Hunderttausend ein Viereck, W.
Im übrigen s. die Innenseite des Deckels.) Diese Zeichen prägen sich beim Studieren der Karte
von selbst ein, so daß das lästige und unzuverlässige Auswendiglernen der Einwohnerzahlen aus-
geschaltet wird.
*) Ganz neuerdings hält man sich nach einem Vorschlage des Geographen Peuker in Wien
bei der Farbenwahl an die Farbenreihe des Spektrums, verwendet also für die höchste Schicht
Rot, weil Rot dem Auge am nächsten erscheint.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
15
Die Lage Deutschlands.
(Mitteleuropäische Einheitszeit). Siehe Abb. §10 und die daneben
stehende Tabelle.
Anmerkung: Die Staaten Europas, die sich den Greenwicher Zeitzonen noch nicht an-
geschlossen haben, sondern ihre Einheitszeit nach der Zeit der Landeshauptstadt einrichten, sind
fettgedruckt. Die Ziffer in Klammern gibt an, wieviel die Uhren nach der bett. Zonenzeit zu
früh oder zu spät gehen.
Westeuropäische
Einheitszeit
Meridian von
Greenwich
Großbritan-
nien
Niederlande
Belgien
Frankreich
Portugal
(— 37 Min.)
Spanien
Die Verein. Staaten und Kanada sind in 6 Greenwicher Zeitzonen eingeteilt, für
die folgerichtig der 60., 75., 90., 105., 120. und 135.° w. v. Gr. maßgebend sind. Die Zeiten
haben besondere Namen; die des 60. Grades heißt Atlantische Einheitszeit, die des 75. die Ost»
liche Einheitszeit, die des 90. Zentral-Einheitszeit usw.
6. Der Westpunkt Deutschlands liegt unter 6°, der Ostpunkt unter
23° ö. v. Gr. Zeitunterschied also 68 Minuten. Nachrechnen: 23—6 = 17 mal
4 Minuten.
c) Die Lage Deutschlands zu den angrenzenden Meeren und
Gebirgen.
7. Deutschland hat im Norden und Süden bestimmte Natnrgrenzen; es reicht § 11
vom „Fels zum Meer", von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee. Von größter
Wichtigkeit ist die Seegrenze (Schutz vor Feinden, Handelsmöglichkeit). Frei-
lich ist unsere Nordseeküste im ganzen für die Schiffahrt sehr ungünstig (Watten-
küste), aber Dollart und Jadebusen, Weser- und Elbmündung gestatten die Ein-
fahrt der größten Seeschiffe, so daß hier die Welthäfen Bremen und Ham-
bürg, der Kriegshafen Wilhelmshaven und der Ende der Wer Jahre außer-
ordentlich erweiterte Emdener Hafen aufblühen konnten. Zur Zeit der Hansa
war die Ostsee am wichtigsten (Grund!), heute ist es die Nordsee (Grund! Deutsch-
land heute die zweitgrößte Handelsmacht der Welt).
8. Im Osten sind die Grenzen Deutschlands ganz, im Westen zum großen Teil
„osfen". Im Westen das Belforter Tor (Burgundische Pforte) zwischen Was-
genwald und Schweizer Jura und das offene Lothringen. Nach Osten wurde die
Mitteleurop. Osteuropäische
Einheitszeit Einheitszeit
15. Grad 30. Grad
östl. von Gr. östl. von Gr.
Schweden Ruhland
Norwegen ( + I1/4 Min.)
Dänemark Rumänien
Deutschland Bulgarien
Luxemburg Ostl. Türkei
die Schweiz Ägypten
Österr.-Ung. Britisch-Süd-
Serbien afrika
Bosnien
Westl. Türkei
Italien
Griechenland
( + 35 Min.)
Kongostaat
Deutsch-Süd-
westafrika
Einheitszeit
des 12v. Grades
östl. von Gr.
(4-3 Stunden der
Greenw. Zeit)
Chiues. Küste
Westliches
Australien
Einheitszeit
des 135. Grades
östl. von Gr.
<->-9 Stunden der
Greenw. Zeit)
Japan
Südaustralien
Einheitszeit
des 15v. Grades
östl. von Gr.
(-<-10 Stundender
Greenw. Zeit)
Ostliches
Australien
Abb. § 10.
Zeitzonen.
I Westeuro-
päische,
Ii Mitteleuro-
päische,
Iii Osteuro-
päische Zeit.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Europas Spanien Kanada Deutschlands Deutschlands Deutschland Ostsee Bremen Deutschlands Lothringen Schweden Ruhland
Norwegen Japan Australien Westeuro-
§ 43
Das Rheinische Schiefergebirqe.
54
Andernach O
O Neuwied
Mosel
Koblenz ^
Schi. Stolzenfels N
Boppard 0
Schi. Bheinfels
St. Goar 3
Oberwesel Q
Bacharach Q
Schi. Sooneck
Schi. Rheinstein
O Ehrenbreitstein
Q Ems
O O.-Lahnstein
lo St. Goarshausen
Lorelei
O Kaub
O Lorch
O Aßmannshausen
Qo<'
Bingen Q B. G. J.
-o
Mainz
O Ingelheim
Loreleifelsen sstbild 2, $431, 132 m
über dem Rhein, ungefähr in der Mitte
der Strecke (Heines Lied!). Das alles ist
zu so herrlichen Gesamtbildern gruppiert,
daß es kaum etwas Schöneres auf der
Erde gibt. Begeistert singt Müller von
Königswinter:
Dich grüß' ich, du breiter, grüngoldiger Strom,
euch Schlösser und Dörfer und Städte und Dom',
ihr goldenen Saaten, im schwellenden Tal,
dich Rebengebirge im sonnigen Strahl,
euch Wälder und Schluchten, dich Felsengestein;
wo ich bin, wo ich gehe, mein Herz ist am Rhein!
2. Den Glanzpunkt der Rheingasse
bildet das Eingangstor bei Bingen.
Schilderung nach I Bild 3, § 431:
Im Vordergrund Bingen, überragt von
der Burg Klopp (Heinrich Iv.). Hinter nnserm
Rücken steigt der durch seinen Wein berühmte
Scharlachberg an. Am linken Ufer der Nahe
Bingerbrück; im Strom die Insel mit dem
Müuseturm. Auf dem weißen Fleck oberhalb
Bingerbrück wird das neue Bismarckdenkmal
seinen Platz bekommen. Bingen gegenüber auf der anderen Seite des Rheines die steile
Taunuswand mit Hunderten von Weinbergen. Auf der Höhe das Niederwalddenkmal. Die
Ecke oberhalb der Ruine ist die Rossel, mit herrlicher Aussicht. Unterhalb derselben Ruine Ehren-
sels. Ganz im Hintergrunde an der Huusrückwand Schloß Rheinstein | f. Text u. Bild i, § 43~j.
Der Rheinstrom ist bei Rüdesheim 836 m breit (später durchschnittlich 400 m, bei der Lorelei
166 m, an der Grenze 734 m).
Schildere das Niederwalddenkmal, etwa nach dem Lehmannschen Wandbild: (Maße:
Unterbau 25 m, die Engelsgestalten 7 m, die Trompete 3 m, die Reliefs in Lebensgröße,
die Germania 121/2 m hoch, das Schwert 7 m, der Kopf 1 m. Der Schöpfer des Denkmals ist
Johannes Schilling).
3. Das wichtigste Hauptweingebiet des Rheins ist der Rheingau. Das ist der
Saum, der sich zwischen Rhein und Taunus von Biebrich bis Rüdesheim erstreckt (i.
w. S. bis Lorch). Ursachen des reichen Weinbaues: 1. der kalkhaltige, fruchtbare
Boden, den der große Oberrheinische See zurückließ, 2. die Taunuswand, die vor den
rauhen Nordwinden schützt und die Sonnenwärme gegen die Reben strahlt, 3. der
Rheinstrom, der ebenfalls durch Zurückwerfung der Strahlen zur Erwärmung der
Trauben beiträgt. So gelangen diese „dreifach angeglüht" zur Reife. „Nur zwei-
mal noch finden wir in Europa gleich günstige Bedingungen für den Weinbau wieder,
an der Gironde und am Hegyallya-Gebirge (bei Tokay)." — Die bekanntesten
Weinorte des Rheingaues sind: für Weißweine Johannisberg, Rüdesheim, Geifen-
heim, für Rotwein Aßmannshausen. Schildere die Weinlese! — Äcker, die sich
für Wein nicht eignen, tragen Getreide, Obst, Kastanien, Walnüsse usw.
4. Die Strecke Koblenz—bonn ist nicht mehr so eng und malerisch wie die Strecke
Bingen—koblenz. Sie beginnt mit dem Neuwieder Einbruchsbecken, in dem
ein früherer Binnensee einen fruchtbaren Schlamm zurückließ. Neuwied gegen-
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